Urushi - Die Ursprünge

 

 

Urushi ist das japanische Wort für den Lack, gewonnen aus dem Saft des Lackbaums " Rhus Verniciflua Stokes ".

 

Bereits seit mehr als 3000 Jahren wird dieser organische  Natur-Lack zur Herstellung und Dekoration von Kunst- und Gebrauchsgegenständen im gesamten chinesisch-asiatischen Raum verwendet.

Über Jahrtausende hinweg haben vor allem japanische Handwerker diese Kunstform zu ihrem vollen Potenzial gebracht und Tausende von Techniken und Methoden der Lackierung entwickelt, von denen die meisten sehr komplex und zeitaufwendig sind und noch heute in der selben Art ausgeführt werden wie damals.

 

Die Ernte

 

 

 

Als organischer Lack, rein natürlichen Ursprungs wird Urushi noch heute von Hand vom Lackbaum geerntet.

 

Der Beruf der Lacklese (Urushi - Kaki) ist in Japan ein eigenständiger Beruf.

 

An einem Arbeitstag kann ein Kakiko ( "Kratzer"- "Ernter" ) rund 2 Liter Rohlack von 150 Bäumen ernten - das entspricht durchschnittlich weniger als 15 ml pro Baum. Die Arbeitszeit dafür beträgt 15 Stunden pro Tag.

 

Dies in Kombination mit dem langen Raffinationsprozess ("kurome & nayashi"), bei dem die Wasserkonzentration von 30% auf 3% reduziert wird und die verschiedenen Lack-Substanzen nach dem Filtern homogenisiert werden, ist der Hauptgrund für den hohen Preis des Lackes.

 

Der Preis für Urushi variiert aufgrund vieler verschiedener Sorten die sich jeh nach Erntezeitpunk, Ort, Zusammensetzung unterscheiden, stark.

 

Hochwertiger japanischer Uruhsi liegt im Grammpreis zwischen Gold und Silber, was ihn zu einem sehr wertvollen Material und dem kostbarsten verfügbaren Lack macht.

 

 

 

Verarbeitung

 

 

 

Urushi trotzte in den vergangenen Jahren allen, vor allem in Japan unternommenen Versuchen seine Verarbeitung zu modernisieren ( zum Beispiel durch Luftpistolen oder andere Werkzeuge, oder die Beschleunigung des komplizierten Härtungsprozesses, der nicht ein Trocknungsprozess, sondern eine enzymatische Härtung darstellt, scheiterten völlig), da es sich nicht um eine einzelne chemische Reinsubstanz mit klar definierten physikalischen Eigenschaften handelt.

 

Auch heute noch ist die einzig mögliche Applikation, die traditionelle wie sie bereits seit hunderten von Jahren durchgeführt wird.

 

Urushi wird mit speziellen hochwertigen Pinseln (traditionelle japanische Pinsel bestehen aus feinem japanischem Frauenhaar) in vielen hauchdünnen Schichten, die jeweils vollständig durchgehärtet werden müssen, von Hand aufgetragen.

 

Dabei finden verschiedenste Zusätze, die ebenfalls 100% natürlich und von hoher Qualität sind, wie Balsam-Kiefern-Terpentin, Orangenöl und Kamelienöl verwendung.

Diese werden z.B. zum Verdünnen, Polieren oder auch dem Reinigen der Pinsel verwendet.

 

Während japanische Meister oft zwischen 30 und 100 Schichten Lack in sehr dekorativen Stilen - z.B. dem Maki-E "Gold-Bild"

bei dem Goldpulver auf den noch nassen Lack gestreut wird um Bilder zu erzeugen - auftragen,

werden für die Handpan aus klanglichen Gründen nur einfache Lackiertechniken mit einer wesentlich dünneren Schichtdicke angewandt.

 

Diese erzeugen eine völlig glatte, ruhige Oberfläche aus der der Klang ungebrochen hervordringen kann.

 

 

Auch nach 6 Jahren Arbeit mit Urushi lässt die Faszination über die Möglichkeiten und Tiefe, die dieses Material bietet, und die handwerkliche Erfahrung die seine Verarbeitung erfordert nicht nach.

 

 

 

Physikalische Eigenschaften von Urushi

 

 

 

LUNA-Handpans sind die weltweit ersten und vorerst einzigen mit Urushi lackierten Handpans.

 

Da Urushi in unserem europäischen Kulturkreis der breiten Masse noch weitestgehend unbekannt ist, möchte ich hier ein wenig über seine Eigenschaften und Auswirkungen auf den Klang von Handpans informieren.

 

Im Gegensatz zu synthetischen Lacken, die sich nicht für die Beschichtung von Handpans eignen, da sie den Klang wesentlich dämpfen, weist Urushi phsikalische Eigenschaften auf, die ihn für die Anwendung auf ideophonen Blechklanginstrumenten wie der Handpan geradezu prädestinieren.

 

Die Auswirkung dieser Eigenschaften lässt sich vor allem in den Obertönen und dem klaren lange Sustain der LUNA, bemerken:

 

- Die Härte. Urushi erreicht bei richtiger Aushärtung eine 5,5 auf der Mohs-Skala, was fast der Härte von Glas entspricht.

  Umgerechnet sind dies etwa 600 kp/mm2 auf Vickersskala.

  Zum Vergleich: nitrierter Stahl nur eine eine Vickershärte von ca. 400 kp/mm2 !

 

- Während der Aushärtung bleibt Urushi dauerhaft flexibel, was für die Handpane und deren Klang von größter Bedeutung ist.

 Der durchschnittliche Elastizitätsmodul von Urushi liegt zwischen 1000 und 2000 MPs bei einer Zugfestigkeit von etwa 40MPs.

 

 Dies in  Kombination mit einer Bruchdehnung von ca. 5,8%  eignet ihn nicht nur für die Beschichtung von Handpans sondern ermöglicht  auch noch nach dem Lackauftrag, ein problemloses Nachstimmen.

 

- ausgehärtet ist Urushi chemisch hoch resistent.

 Er ist absolut beständig gegen Wasser, Alkohol sowie Säuren (  Handschweiß !) und Basen, und bietet somit einen idealen Schutz für die  Handpan.

- Neben diesen wissenschaftlichen Eigenschaften wiegt jedoch die Schönheit in Optik und Haptik besonders schwer.

  Mit Urushi berührst du beim Spielen der LUNA keine metallische Oberfläche mehr, sondern eine organische.